Traveltech-PR in Zeiten von Corona - ein Plan B muss her

2020 könnte das erste Jahr sein, in dem die Tourismusbranche nicht wie gewohnt wächst. Die durch Krankheiten, Umweltkatastrophen oder politische Unruhen abnehmende Planbarkeit von Privat- und Geschäftsreisen stellt auch die Kommunikation – Marketing und PR – vor Herausforderungen. So ist bei Werbung für Reisen in Zeiten der Coronavirus-Pandemie Fingerspitzengefühl geboten. Und auch die Absage der Leitmesse ITB hat eine wichtige Gelegenheit zunichte gemacht, Neuigkeiten bekanntzugeben und mit potenziellen neuen Kunden ins Gespräch zu kommen. Doch es gibt Wege, wie Reiseanbieter diesen Herausforderungen begegnen können.

Flexibilität bei der PR-Planung 

Flug abgesagt – was tun? Unsichere Zeiten verlangen einen Plan B / Bild: Erik Odiin auf Unsplash

Nicht erst seit dem Beginn des SARS-CoV2-Ausbruchs verlangt der Markt Agilität von Reiseunternehmen. Kunden gegenüber müssen Unternehmen schon länger flexibel sein, so liegen variable Tarife, kostenlose Stornierungen oder Lösungen mit zahlreichen Schnittstellen zur individuellen Systemanpassung im Trend. Doch die Zunahme von Ereignissen, die niemand vorhersehen kann, erfordert auch Flexibilität in der Kommunikation. Es reicht nicht mehr aus, seinen Fokus auf einen oder wenige Schauplätze zu richten. Traveltech-Unternehmen und Reiseanbieter brauchen immer einen Plan B in der Hinterhand – idealerweise auf der eigenen Plattform, um unabhängig von anderen zu sein. 

Zum Thema eigene Plattformen – vor allem in Bezug auf Social Media Kanäle – gibt es bereits gute Inhalte bei geschätzten Kolleg:innen wie Dr. Kerstin Hoffmann. Das Thema lässt sich ausweiten auf gute Beziehungen und Alternativen zu Messeauftritten.

ITB-Absage? Dann eben virtuell! 

Einige haben einen Plan B bereits umgesetzt und nach der ITB-Absage ihren Auftritt ins Internet verlagert. Der Hotelsoftware-Anbieter Guestline zum Beispiel – ein Oseon-Kunde – gab die Inbetriebnahme eines virtuellen ITB-Stands bekannt. Besucher konnten so mit dem Unternehmen interagieren, als wären sie persönlich auf der Messe – sie konnten das Guestline-Team treffen, Termine vereinbaren, Broschüren herunterladen oder an Webinaren teilnehmen. Bei der technischen Umsetzung half Ugovirtual. Guestlines Partner wurden rechtzeitig mit ins Boot geholt, damit der Online-Messe-Auftritt dem ursprünglich geplanten in nichts nachstand, außer der physischen Anwesenheit.

Auch andere reagierten schnell. Der Verband Internet Reisevertrieb (VIR) führte seine geplante Pressekonferenz im Internet durch. Und BD4Travel baute seine Landingpage für virtuelle Demo-Sessions um. Das Medienhaus fvw ließ sich ebenso wenig durch die Absage der ITB von ihren Plänen abbringen. Sie brachten die als Printmagazin gedachte Veröffentlichung “fvw daily” einfach als ePaper heraus. 

So viel Anpassungsfähigkeit braucht natürlich Manpower und die richtigen Experten. Unternehmen müssen in der Lage sein, die nötigen Ressourcen bereitzustellen, um Dinge schnell anzupassen. Neben Online-Tools helfen hier PR-Agenturen.

Timing von News ändern, Themen neu planen 

Doch wo eine Tür zugeht, geht die andere auf. Eine Messe-Absage schafft neue Kapazitäten, Mitarbeiter haben plötzlich wieder mehr Zeit für andere Dinge. Warum diese nicht für ein bisschen (mehr) Medienarbeit nutzen?

Das dachten wir uns bei unserem Kunden TravelPerk und haben kurzerhand die Strategie geändert. Anstatt uns im Rahmen eines neuen Produktlaunchs wie geplant auf das Thema Nachhaltigkeit von Geschäftsreisen zu fokussieren, boten wir den Medien stattdessen Fakten und Einschätzungen zu den Coronavirus-Auswirkungen an: Wie wirkt sich die Besorgnis um die Krankheit auf Geschäftsreisen aus? Wie viele Geschäftsreisen wurden storniert? Und wie können Unternehmen ihr finanzielles Risiko bei solchen unvorhergesehenen Ereignissen künftig minimieren? Diese Fragen konnten wir mit TravelPerk anhand von eigenen Daten beantworten und den Deutschland-Geschäftsführer als Interview-Partner bei Medien wie Handelsblatt und Wirtschaftswoche platzieren, die sogleich berichteten.

Das zeigt: Reiseunternehmen sollten ihre Themen flexibel setzen und nicht festgefahren einem alten Plan hinterherjagen. Es zahlt sich aus, auf tagesaktuelle Bedürfnisse von Journalisten einzugehen und Beziehungen zu pflegen. Besonders in unbeständigen Zeiten zahlt sich gute und vor allem flexible Pressearbeit aus.

Titelbild: Markus Winkler on Unsplash

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