Glückwunsch, es ist ein Kommunikationsberater!

Abitur, Studium, Praktika, Traineeship, Festanstellung als Junior PR-Berater – so sieht er in der Regel aus, der gradlinige Karrierepfad in die Kommunikationsbranche. Kann so laufen. Muss es aber nicht. Unsere Junior-Beraterin Anita feiert dieser Tage ihren Bachelor-Abschluss in Onlinekommunikation und ist ein hervorragendes Beispiel, wie unterschiedlich sich ein Werdegang als Kommunikationsberater gestalten kann.

In der PR führen viele Wege nach Rom. Mit Engagement und Einsatz gelingt der Karrierestart Quereinsteigern genauso wie frühentschlossenen Absolventen eines ausgesprochenen Kommunikationsstudiengangs. In Agenturen macht zudem die richtige Zusammensetzung des Teams einen Großteil des Erfolgs aus. Vielfalt ist wertvoller als eine Ansammlung von PR-Profis „von der Stange“. Unterschiedliche Karrierewege, Lebensentwürfe und Interessen erweitern den Erfahrungshorizont im Team und fördern über den Tellerrand blickende Beratung.

Dazu kommt, dass gerade junge Berater heute ganz andere Erwartungen an einen „guten“ Job haben. Während die einen noch klassisch die Karriereleiter erklimmen wollen, legen viele inzwischen mehr Wert auf eine Work-Life-Balance, die neben dem Beruf noch Raum für andere Interessen lässt. Manche wollen mit Flexitime Familie und Beruf besser unter einen Hut bringen. Andere setzen auf flache Hierarchien mit möglichst viel Teilhabe oder wünschen sich mehr kreatives Arbeiten außerhalb des Büros. Oder alles zusammen.

Wie sieht das im Team Oseon aus? Wir sprachen mit unserer Junior-Beraterin und frisch gebackenen Bachelorette in Onlinekommunikation:

Von der Bauzeichnerlehre zur Kommunikationsberaterung

Oseon: Anita, Glückwunsch erst einmal zum Bachelor! Der eingangs erwähnte „gradlinige“ Karriereweg war ja nicht der Deine. Über welche Pfade hat Dich der Ruf zum Kommunikationsberater ereilt?

Anita: Dankeschön! Das stimmt, aber die Umwege waren wichtig und ich wollte sie nicht missen. Nach dem Abi habe ich erstmal ganz handfest eine Bauzeichnerlehre gemacht und als solche gearbeitet, um Erfahrung und Geld (und ja, auch die nötigen Wartesemester) für ein Architekturstudium zu bekommen. Anstelle des Diploms bekam ich aber zwei Kinder und musste die Architektenkarriere an den Nagel hängen. Dafür bot es sich an, nach und nach immer mehr in der familieneigenen Web-Agentur mitzuarbeiten und dort bei der Kundenkommunikation und der Content-Erstellung mitzuwirken. Da habe ich Blut geleckt und wollte das mit mehr Background und Professionalität können. Das führte mich dann zum brandneuen Studiengang Onlinekommunikation an die Hochschule Darmstadt.

Tech-PR hat einen besonderen Reiz

Oseon: Was begeistert Dich an der Kommunikation inhaltlich am meisten? Welche Themen und Trends inspirieren Dich zur Zeit besonders?

Anita: Ich finde es spannend, der Vermittler zwischen Unternehmen und den Medien zu sein. Wir sind dann eine Art Sprachrohr nach außen, dafür müssen die Anliegen von uns sozusagen medientauglich aufbereitet werden. Das sind je nach Kunde auch hochtechnologische und brandaktuelle Themen, die es zuerst zu erfassen gilt. Das ist schon anspruchsvoll und macht sehr viel Spaß.

Oseon: Du hast während Deines Studiums auch über das Pflichtpraktikum hinaus schon gearbeitet und nebenbei noch Deine Familie gemanagt. Wie hast Du das gemacht? Was tust Du morgens in Deinen Kaffee?

Anita: Haha, den ersten Kaffee trinke ich doch erst hier in der Agentur! Vermutlich ist es der Ehrgeiz, den die fortgeschrittenere Lebenserfahrung mit sich bringt. Die Umwege habe ich hinter mir, jetzt möchte ich einfach straight voran gehen und gut werden in dem, was ich tue. Außerdem macht es mir einfach Spaß, da fügt es sich schon von allein zusammen.

Flexibles Arbeiten und Karriere stehen nicht im Widerspruch

Oseon: Wir haben bei Oseon mehrere Eltern in Teilzeit und Kollegen, die regelmäßig aus dem Home Office oder gar aus dem Bauwagen arbeiten. Wir hatten auch schon Mitarbeiter, die eine Zeit aus den USA gearbeitet haben, um bei ihrem Partner zu sein, oder Home Office zur Erziehung eines jungen Hundes genutzt haben. Hat der traditionelle Nine to Five-Job überhaupt noch Zukunft oder ist Flexi der neue Standard?

Anita: Ich bin sehr dankbar, dass ich meine Arbeitszeit so problemlos einrichten kann. Ich denke schon, dass sich Unternehmen von ihren starren Strukturen verabschieden müssen, um als Arbeitgeber attraktiv zu bleiben. Die unterschiedlichen Generationen auf dem Arbeitsmarkt haben doch unterschiedliche Ansprüche an ihren Job, da ist Flexibilität durchaus angebracht.

Oseon: Alles scheint machbar, wenn die Motivation und Einsatzbereitschaft stimmen. Was motiviert Dich? Worauf kommt es für Dich am Ende des Tages an?

Anita: Ehrlich gesagt hat es schon auch damit zu tun, dass ich mir selbst noch beweisen wollte, was ich alles draufhabe. Ich wollte meine Karriere einfach noch vorantreiben. Auf Dauer wäre ich auf Aushilfsbasis und mit einem Job „so nebenher“ nicht glücklich geblieben. Da spielt sicher auch die ureigene Suche nach Erfolg und Anerkennung eine Rolle. Und Stillstand ist einer meiner Feinde –  ich bin immer dafür, weiter zu lernen, sich weiter zu entwickeln und sich neuen Herausforderungen zu stellen.

Kommunikationsberater ist ein vielseitiger Beruf

Oseon: Was waren die wichtigsten Dinge, die Du während Deines Studiums gelernt hast und was würdest Du angehenden Kommunikationsberatern mit auf den Weg geben?

Anita: Speziell mein Studiengang Onlinekommunikation ist thematisch breiter aufgestellt und bietet neben der PR auch Marketing und E-Learning als mögliche Schwerpunkte an. Es war mir also möglich, in alle Bereiche reinzuschauen und auszuloten, was mir am meisten Spaß machen könnte. Das finde ich wichtig, so viel wie möglich anzuschauen und mitzunehmen, um dann auch wirklich entscheiden zu können, was einem liegt. Angehenden Kommunikationsberatern kann ich sagen: herzlichen Glückwunsch! Ich glaube, es ist ein sehr vielfältiger Job, der Ansprüche in die verschiedensten Richtungen stellt. Eben nicht nur Schreiben, nicht nur Social Media. Man muss den Markt im Auge haben, die Themen der Kunden, man braucht viel Einfühlungsvermögen, Organisationstalent, muss überzeugen können – und das für jeden Kunden.

Oseon: Zu guter Letzt ein Lesetipp: Welche drei Bücher sollten Kommunikationsberater unbedingt gelesen haben – und warum?

Anita: Es ist natürlich unerlässlich, einen guten sprachlichen Stil zu entwickeln. Hier lese ich gerne immer wieder Wolf Schneider und Bastian Sick. Das Cluetrain Manifest gehört sicher zur Standardlektüre für Kommunikatoren. Ansonsten würde ich jedem empfehlen, der Twitter-Kürze mit Long-reads entgegenzuwirken, und beispielsweise den New Yorker oder medium.com auf dem täglichen Radar zu haben.

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