Femtech: Mit PR von Frauen für Frauen Tabus brechen

Femtech, ein Kofferwort aus Female Technologies, ist zu einem Synonym für den Fortschritt in der Frauengesundheit geworden. Ida Tin, Mitbegründerin der Menstruations-Tracking-App Clue, prägte den Begriff 2016 auf der TechCrunch Disrupt Conference maßgeblich mit. Dazu zählen Technologien, die speziell für Frauen – und meist von Frauen – entwickelt werden und die Gesundheitsversorgung von Frauen unterstützen wollen. Von digitaler Gesundheitssoftware über elektronische Geräte wie Wearables bis hin zu Periodenunterwäsche: FemTech hat es Industrie und Wirtschaft ermöglicht, endlich die Hälfte der Weltbevölkerung als Zielgruppe zu entdecken!

Ein Riesenerfolg, sollte man meinen. Und dennoch: Femtech-Unternehmen besetzen hierzulande vor allem noch zumindest für Männer tabubehaftete Themen wie Zyklus und Menstruation oder Schwangerschaft. FemTech gilt also noch immer als Nischenmarkt. Dabei hört der Markt bei den vornehmlich reproduktiven Themen ja nicht auf. Ganz junge Frauen, die gerade erst mit dem Zyklus vertraut werden, haben andere Ansprüche, auch was die Verhütung angeht. Frauen, die sich mit der Menopause beschäftigen und noch lange nicht zur Zielgruppe Seniorin gehören, ebenfalls. Hier steckt eine Menge Potenzial - und eine Vielzahl an Themen, die sich für die Kommunikation nutzen lassen. 

Von PR bis Social Media: Wir kommunizieren Ihre Femtech-Themen

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Ob Strategieberatung, Kampagnenentwicklung oder Umsetzung einzelner Maßnahmen: Wir unterstützen Femtechs unter anderem in den Bereichen Markenentwicklung, Konzeptentwicklung für Umfragen und Reports, Pressearbeit und Influencer Relations, Content Marketing und Social Media, Krisenkommunikation sowie Events, Messen und Konferenzen.

Mangelnde Kommunikation und Aufklärung im Femtech-Markt

Laut einer Studie von McKinsey erreichte der Femtech-Markt bereits im Jahr 2020 ein Marktvolumen von 40,2 Milliarden US-Dollar. Prognosen deuten zudem darauf hin, dass der Markt bis 2025 jährlich um durchschnittlich 13,3 % wachsen wird. Das entspricht einem geschätzten Marktvolumen von 75,1 Milliarden US-Dollar, also umgerechnet 68,8 Milliarden Euro. Bis 2032 wird sogar mit einem Marktwert von 177,05 Milliarden US-Dollar gerechnet

Auch Investitionen in Femtech-Startups haben in den letzten Jahren stetig zugenommen. So wurden allein im ersten Halbjahr 2023 in den USA über 500 Millionen US-Dollar investiert. Bis 2030 könnten diese Investionen McKinsey zufolge sogar bis zu 9 Milliarden US-Dollar erreichen.

Doch auch wenn das erst einmal nach viel klingt, gibt es eine erhebliche Investitionslücke: Laut Astute Analytica erhalten Femtech-Unternehmen derzeit nur 3 % der Finanzmittel für die digitale Gesundheit. Für von Frauen gegründete FemTech-Startups ist es sogar noch schwieriger, Investitionen zu erhalten: Im Jahr 2022 erhielten diese nur 2 % der gesamten Risikokapitalfinanzierung in den USA. Eine immense Chance, die ungenutzt bleibt, machen Frauen doch immerhin die Hälfte der Weltbevölkerung aus.

Die Investoren-Community besteht zum Großteil aus Männern, die die Gesundheitsprobleme von Frauen oft nicht verstehen.

Alina Nagel, Account Managerin und Femtech-Expertin

Und laut Heike Dorninger, Partnerin und Gesundheitsexpertin bei der Boston Consulting Group, werden sogar ganze 70 % der digitalen Gesundheitsanwendungen von Frauen verwendet. Entlang des Lebenszyklus einer Frau ergeben sich Dorninger zufolge zudem etwa 20 Geschäftssegmente, die sich für Lösungen anbieten.

Tatsächlich werden Femtech-Unternehmen auch überdurchschnittlich oft von Frauen gegründet und diese haben es deutlich schwerer als Männer, an eine Finanzierung zu kommen. Die Investoren-Community besteht nämlich zum Großteil aus Männern (94% bei den Top 100 Unternehmen), die die Gesundheitsprobleme von Frauen oft nicht verstehen. Zu diesem Ergebnis kommt auch der Female Founders Monitor 2020 des Bundesverbands Deutsche Startups. Unter weiblichen Gründerinnen erhielten demnach nur etwa 1,6 Prozent Wagniskapital. Unter Männern waren es 17,6 Prozent.

Gender Data Gap: Datenlage unerforscht

Der männliche Körper gilt in der Medizin als Standardmaß, Forschung am weiblichen Körper findet immer noch viel zu wenig statt. (Not so) Fun Fact: Erst 1998 ist die wahre Größe einer Klitoris von der Urologin Helen O'Connell entdeckt worden. Es fehlt an Daten - Wissenschaftler:innen und Publizisti:innen sprechen vom "Gender Data Gap". Hier bieten Technologien, die mit Sensordaten arbeiten, die Möglichkeit, die Fürsorge und Diagnostik etwa zur Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs oder Endometriose voranzutreiben. Auch hier steckt ein enormes Marktpotenzial: Frauen benötigen jährlich geschätzt $500 Mrd. für medizinische Gesundheitsausgaben.

Das wird eine der Hauptaufgaben in der Kommunikation sein: Themen rund um den weiblichen Körper von den Tabus zu befreien und in der Öffentlichkeit als wichtig und vor allem völlig normal zu besprechen. Femtech-Unternehmen können entsprechend dazu beitragen und mit Studien und Erhebungen maßgeblich für mehr Daten und letztendlich für mehr Akzeptanz sorgen.

Wir müssen Themen rund um den weiblichen Körper von den Tabus befreien und in der Öffentlichkeit als wichtig und vor allem völlig normal besprechen.

Josi Gräbner, Senior Account Executive und Femtech-Expertin

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