Verhütung & Kinderwunsch: Wie Femtech die Zukunft gestaltet

Die Femtech-Branche entwickelt sich rasant und bringt neue Technologien hervor, die Verhütung und Kinderwunschbehandlungen verbessern. Die technischen Möglichkeiten schreiten immer weiter voran - doch in der breiten Gesellschaft kommt wenig davon an. Zu den Hürden gehören einerseits ethische Fragestellungen und fehlendes Verständnis oder mangelnde Akzeptanz auf der anderen Seite. Um diese Herausforderungen zu überwinden, kann Kommunikation eine entscheidende Rolle spielen.

Smarte Technologien statt alter Gewohnheiten: Neue Wege der Verhütung

Traditionelle Verhütungsmethoden wie die Antibabypille und Kondome gehören weiterhin zu den meistgenutzten Methoden. Auffällig ist jedoch ein Wandel im Nutzungsverhalten: So zeigt eine Studie, dass das Kondom die Pille als häufigstes Verhütungsmittel in Deutschland abgelöst hat. Grund dafür ist eine zunehmend ablehnende Haltung gegenüber hormoneller Kontrazeption aufgrund der negativen Auswirkungen auf Körper und Geist. Gleichzeitig warnt die Weltgesundheitsorganisation (WHO) jedoch vor einem alarmierenden Rückgang der Kondomnutzung bei Jugendlichen, was das Risiko von sexuell übertragbaren Infektionen und ungewollten Schwangerschaften erhöht.

Neben hormonellen Methoden wie der Pille, dem Vaginalring oder dem Hormonimplantat gewinnen also hormonfreie Alternativen an Bedeutung. Besonders Kupferspiralen und Barriere-Methoden wie Diaphragmen erleben eine Renaissance. Zudem setzen immer mehr Frauen (ergänzend) auf digitale Lösungen wie Zyklus-Tracking-Apps. Allerdings sind diese nicht immer zuverlässig: Häufig führen Fruchtbarkeits-Apps zu unerwünschten Schwangerschaften, wenn die Anwenderinnen sie ohne zusätzliche Verhütungsmittel nutzen.

Verhütung für Männer: Forschungsstand und Herausforderungen

Während Frauen eine Vielzahl an Verhütungsmethoden zur Verfügung steht, sind die Optionen für Männer nach wie vor begrenzt. Die Forschung arbeitet jedoch an neuen Methoden: Neben hormonellen Präparaten stehen insbesondere nicht-hormonelle Alternativen im Fokus. So kann beispielsweise ein Wirkstoff namens EP055 die Spermienbeweglichkeit reversibel und ganz ohne hormonelle Nebenwirkungen hemmen, wie Studien zeigen.

Ein vielversprechender Ansatz ist auch die thermische Verhütung: Durch gezielte Erwärmung der Hoden wird die Spermienproduktion temporär reduziert, ohne dauerhafte Schäden zu verursachen. Diese Methode, die Pharmaunternehmen aktuell weiterentwickeln, könnte in den kommenden Jahren als Alternative zu hormonellen Präparaten für Männer auf den Markt kommen.

Kinderwunschbehandlung: Wie kann Technologie helfen?

Am anderen Ende des Spektrums steht der Kinderwunsch. Für viele Paare stellt dieser allerdings unglücklicherweise eine Herausforderung dar. Eine Lösung dafür bietet die Reproduktionsmedizin, die sich ebenfalls rasant weiterentwickelt und Paare auf ihrem Weg zum Kind unterstützen kann.

Verfahren wie die In-vitro-Fertilisation (IVF, künstliche Befruchtung) oder die Intrazytoplasmatische Spermieninjektion (ICSI) haben bereits Millionen Paaren weltweit zu einer Schwangerschaft verholfen. Die gute Nachricht: Zum einen nimmt die Verfügbarkeit dieser Methoden zu, zum anderen verbessern Forschung und Entwicklung die dahinterstehende Technologie stetig weiter. Ein neuer Ansatz könnte IVF künftig schneller, sicherer und effizienter machen: Forschende arbeiten an einer automatisierten Methode zur Embryonenauswahl, die den Prozess der künstlichen Befruchtung optimiert. Durch den Einsatz von KI-gestützten Systemen lässt sich die Wahrscheinlichkeit eines erfolgreichen Embryotransfers steigern, indem die Technologie die besten Embryonen für eine Implantation präziser identifiziert. Dies könnte nicht nur die Erfolgschancen der Behandlung erhöhen, sondern auch die physische und psychische Belastung für Patient:innen verringern.

Der Erfolg einer solchen Behandlung hängt indes von verschiedenen Faktoren ab – insbesondere vom Alter der Frau. So haben Frauen über 40 eine deutlich reduzierte Wahrscheinlichkeit, auf natürlichem Wege schwanger zu werden. Doch neue Forschungsergebnisse zeigen, dass es möglicherweise Wege gibt, diesen biologischen Nachteil auszugleichen. Wissenschaftler:innen arbeiten an Methoden zur Eizellen-Verjüngung, die es ermöglichen könnten, ältere Eizellen wieder in einen „jüngeren“ Zustand zu versetzen und so die Fruchtbarkeit zu verbessern. Erste Tests deuten darauf hin, dass sich bestimmte Zellmechanismen reaktivieren lassen, um die Qualität der Eizellen zu erhöhen – ein vielversprechender Fortschritt für Frauen mit spätem Kinderwunsch.

Und auch der Lebensstil hat einen erheblichen Einfluss: So kann ein regelmäßiges Schlafverhalten die Chancen auf eine Schwangerschaft positiv beeinflussen. Paare mit Kinderwunsch sollten daher auf eine ausgeglichene Schlafhygiene achten.

Ethische und technische Herausforderungen

Doch die Weiterentwicklung von Verhütungs- und Reproduktionstechnologien bringt auch ethische Fragen mit sich.Besonders in der Kinderwunschmedizin stehen neue Möglichkeiten wie genetische Embryoselektion oder Zusatzleistungen in der Kritik. Während einige diese Verfahren als Chance sehen, Risiken zu minimieren, warnen andere vor der zunehmenden Kommerzialisierung der Fortpflanzungsmedizin und der Gefahr, den Weg zu selektiven Schwangerschaften oder gar „Designer-Babys“ zu ebnen. Gleichzeitig stellt sich die Frage, wer Zugang zu diesen Technologien haben sollte und welche gesellschaftlichen Normen die Familienplanung künftig prägen.

Auch bei der Verhütung gibt es ethische und technische Herausforderungen. Während Frauen jahrzehntelang hormonelle Präparate mit möglichen Nebenwirkungen akzeptiert haben, gibt es bei der Verhütung für Männer noch immer Zurückhaltung. Trotz vielversprechender Forschung bleibt fraglich, ob die Mehrheit der Männer neue Methoden tatsächlich annehmen wird. Hier sehen wir wieder, dass die Verantwortung für Verhütung oft ungleich verteilt ist und primär als Frauensache gilt. Dieses Problem müssen wir gesamtgesellschaftlich angehen – auch mit Hilfe von Kommunikation.

Wie Kommunikation Innovation fördert

Technologische Fortschritte allein sind zu wenig – sie müssen auch Wurzeln in der Gesellschaft schlagen. PR-Agenturen spielen eine zentrale Rolle dabei, Themen wie Verhütung und Kinderwunschbehandlungen aus der Tabuzone zu holen und sachlich über Chancen, Risiken und neue Entwicklungen aufzuklären. Noch immer sind viele Menschen unzureichend über moderne Verhütungsmethoden informiert oder haben falsche Vorstellungen über die Möglichkeiten der Reproduktionsmedizin. Eine gezielte Kommunikationsstrategie kann hier Brücken bauen:

  • Aufklärungskampagnen: Verhütungsmethoden für Männer oder digitale Lösungen für den Kinderwunsch sind oft unbekannt. Kommunikationsmaßnahmen können diese Themen gezielt in den gesellschaftlichen Diskurs rücken, Fehlinformationen korrigieren und wissenschaftlich fundierte Fakten vermitteln.
  • Vertrauensaufbau: Gerade wenn es um hormonelle Verhütung oder Kinderwunschbehandlungen wie IVF geht, haben viele Menschen Bedenken. Unternehmen und medizinische Einrichtungen profitieren von transparenter, faktenbasierter Kommunikation, die Ängste nimmt und eine auf Fakten basierende Entscheidungsgrundlage schafft.
  • Krisenkommunikation: Ethische Debatten, beispielsweise um genetische Embryoselektion oder die Verhütungsverantwortung von Männern, benötigen eine professionelle kommunikative Begleitung. Eine durchdachte PR-Strategie kann helfen, sachliche Diskussionen zu fördern und Missverständnisse zu vermeiden.

Gezielte PR-Arbeit kann den Diskurs um neue Technologien in der Verhütung und Reproduktionsmedizin effektiv in der Gesellschaft etablieren und dazu beitragen, deren Akzeptanz zu stärken.

Aus der Nische in den Mainstream – dank Kommunikation

Femtech-Innovationen bieten enorme Chancen, um Verhütung und Kinderwunschbehandlungen weiterzuentwickeln. Doch rein technologische Fortschritte sind für eine breite öffentliche Wahrnehmung zu wenig. Professionelle Kommunikation hilft hier, Wissenschaft, Unternehmen und Öffentlichkeit miteinander zu verbinden und für die dringend benötigte Aufklärung zu sorgen.

PR kann helfen, Innovationen sichtbar zu machen, wissenschaftlich fundierte Informationen zu verbreiten und Mythen zu entkräften. Unternehmen, die sich in diesem Bereich positionieren, können durch gezielte Kommunikation ihre Sichtbarkeit steigern und die gesellschaftliche Debatte mitgestalten.

So wird Femtech technologisch wie kommunikativ zu einer treibenden Kraft für den Fortschritt in der Verhütung und Reproduktionsmedizin.

Bildquelle: Reproductive Health Supplies Coalition auf Unsplash

POST TEILEN