D2B/D2C-Kommunikation: Die Sprache der Softwareentwicklung übersetzen

Von Anwendungen auf unseren Smartphones bis hin zu komplexen Systemen, die den Betrieb von Unternehmen steuern - Software hat unser Leben grundlegend verändert. Sie ist überall in unserem Alltag zu finden. Deshalb ist es sinnvoll, die Anwendungen, die auf ihr basieren, genauer unter die Lupe zu nehmen. Am Beispiel der generativen KI können wir sehen, warum: Je besser Nutzer:innen verstehen, wie ihre Eingaben verarbeitet werden und nach welchen Parametern die KI das Ergebnis produziert, desto besser können sie passende Prompts verfassen.

Verstehen wir, wie Software funktioniert?

Software, ihre Struktur und ihre Funktionen zu verstehen, spielt eine entscheidende Rolle. Dies gilt sowohl im B2B- als auch im B2C-Kontext. Unternehmen müssen beispielsweise wissen, was eine Anwendung kann - und was nicht - um die richtige Lösung für ihre Zwecke zu finden. Und Verbraucher:innen sind zunehmend sensibel beim Thema Datenschutz. Sie wollen verstehen, was mit ihren Daten passiert, die sie in eine Anwendung eingeben und benötigen dafür ein gewisses Grundverständnis der Funktionsweise und Informationsverarbeitung der Software.  

Das Detailwissen zu solchen Hintergründen ist Domäne der Softwareentwickler. Wäre für die Zukunft also eine neue Kommunikationsdisziplin sinnvoll: Developer-to-Business- bzw. Developer-to-Consumer-Kommunikation?

"Developer" sprechen - Komplexität reduzieren

Eine solche Dev2B- oder Dev2C-Kommunikation erfordert technisches Verständnis und Übersetzungskompetenz, da die Zielgruppe die Fachsprache der Softwareentwicklung oft nicht versteht. Dabei ergeben sich folgende Herausforderungen:  

  1. Technische Komplexität: Software Developer arbeiten häufig mit hochkomplexen Systemen und Technologien, die für Außenstehende schwer verständlich sind. Kommunikatorinnen müssen hier ein Grundverständnis entwickeln und daraus einfache, verständliche Botschaften ableiten, ohne wichtige Details zu verlieren. Wer versteht, wie Softwareentwicklung funktioniert, kann das Thema für Laien besser aufbereiten. Selbst Code schreiben zu können, wird für Kommunikatoren allerdings auch in Zukunft eine optionale, wenngleich sicher gern gesehene, Fähigkeit sein.
  2. Die Sprache der Entwickler: Entwickler:innen kommunizieren untereinander auf einer sehr technischen Ebene. Es gilt, eine gemeinsame Sprache zu finden, die sowohl technische als auch nicht-technische Zielgruppen anspricht.
  3. Rasanter Fortschritt: Die Technologie entwickelt sich ständig weiter. Software-Hersteller müssen einerseits ihre eigenen Kenntnisse kontinuierlich erweitern und andererseits ihre Zielgruppen regelmäßig über neue Entwicklungen informieren. So können sie sicherstellen, dass diese immer auf dem neuesten Stand sind und sich für die richtigen Produkte entscheiden.

Drei Wege zu besserer Software-Kommunikation

Folgende drei Methoden helfen Unternehmen, diese kommunikativen Herausforderungen zu meistern: 
 

  1. Technisches Storytelling: Eine der besten Möglichkeiten, technische Themen verständlich zu machen, ist Storytelling. Durch Geschichten oder Metaphern und konkrete Anwendungsbeispiele können Softwarehersteller die Funktionsweise ihrer Produkte oder Dienstleistungen greifbarer machen. Dies hilft, komplexe Sachverhalte verständlicher zu erklären und die Zielgruppen besser abzuholen.
  2. Kooperation mit PR-Expert:innen: Was für die Anwender gilt, stimmt umgekehrt oft auch für Developer, ihnen fehlt das Verständnis für Kommunikation. Deshalb ist es wichtig, sie an dieser Stelle zu unterstützen. PR-Fachleute können Entwickler:innen helfen, technische Inhalte zielgruppengerecht aufzubereiten und durch klare Botschaften zu transportieren.
  3. Kommunikationskanäle: In Fachmagazinen oder Zeitungen oder auf LinkedIn und ihrer Website können Unternehmen ihr Know-How weitergeben. Durch interaktive Formate wie Foren, Webinare und Q&A-Sessions können die Sprecher:innen Fragen und Bedenken im Dialog klären und wertvolles Feedback einholen.

Dev2B/Dev2C: Eine neue Kommunikations-disziplin?

Eine Dev2B/Dev2C-Kommunikation ermöglicht Unternehmen, ihre Innovationen direkt an die Bedürfnisse der Zielgruppen anzupassen. Diese direkte Kommunikation verbessert nicht nur die Verständlichkeit technischer Themen, sondern ermöglicht es auch, schneller auf Feedback zu reagieren und Anpassungen vorzunehmen. So entsteht ein Kreislauf, in dem sowohl die Softwarehersteller als auch die Nutzer:innen von einem besseren Austausch profitieren. 

Brauchen wir also eine neue Disziplin? Oder können wir das als Expert:innen nicht auch unter dem Banner B2B/C aus dem Ärmel schütteln? Stand jetzt und angesichts der erwarteten Entwicklungen ist es tatsächlich sinnvoll, hier zu differenzieren. Denn Software mitsamt ihrer Entwicklung und Architektur ist ein umfangreiches, komplexes Feld – mit massivem Einfluss auf unseren Alltag. Anwender:innen werden daher nicht umhinkommen, ein Grundverständnis dafür zu entwickeln. Und um hier zu unterstützen, brauchen wir erfahrene Kommunikator:innen als Übersetzende. 

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