100 Prozent Remote – so gelingt Homeoffice dauerhaft
Remote Work ist längst mehr als nur ein Trend und sowohl für viele Unternehmen als auch Mitarbeitende zur neuen Normalität geworden. Doch was braucht es, damit das dauerhafte Arbeiten aus dem Homeoffice wirklich gelingt? Nadine teilt ihre persönlichen Erfahrungen und Learnings nach zweieinhalb Jahren Remote Work – von den Anfangsschwierigkeiten bis zur perfekten Work-Life-Balance bei Oseon.
Vom Büro ins Homeoffice – wenn aus der Not eine Tugend wird
Als ich im November 2022 bei Oseon im Hamburger Büro als Trainee startete, hatte ich einen klaren Plan: Ankommen, einarbeiten, Wohnung finden. Doch die Realität des angespannten Hamburger Wohnungsmarkts machte mir einen Strich durch die Rechnung. Nach sechs Monaten erfolgloser Suche und dem Ende meines befristeten WG-Zimmers stand ich vor einer schwierigen Entscheidung: Sollte ich einen neuen Job in meiner Heimatstadt Dresden suchen oder das Wagnis Remote Work eingehen?
Die Entscheidung für Oseon fiel mir leicht – ich hatte mich im Team und in der PR-Arbeit bereits sehr gut eingefunden. Zum Glück zeigte sich auch meine Arbeitgeberin flexibel und bot mir die Möglichkeit, dauerhaft remote zu arbeiten. Was als Notlösung begann, entwickelte sich für mich zu einem sehr erfolgreichen Arbeitsmodell.
Doch funktioniert das wirklich für jeden? Welche Voraussetzungen braucht es, um dauerhaft aus dem Homeoffice zu arbeiten, und warum ist Remote Work nicht für jeden die perfekte Lösung?
Die Basics müssen stimmen: Das perfekte Homeoffice-Setup
Ist man den ganzen Tag zuhause, können die Couch oder das Bett als Arbeitsort verlockend sein. Doch langfristig kann das zu Rückenschmerzen, Konzentrationsproblemen und fehlender Trennung zwischen Arbeit und Freizeit führen. Das sollte man deshalb – so weit möglich – vermeiden und sich auch zuhause ein Umfeld für ergonomisches und effizientes Arbeiten schaffen.
Dazu gehören vor allem:
- Ein dedizierter Arbeitsraum: Ein separates Arbeitszimmer oder zumindest eine klar abgegrenzte Arbeitsecke helfen zum einen bei der Konzentration, zum anderen beim Abschalten nach Feierabend.
- Ergonomisch arbeiten: Ein ergonomischer Bürostuhl ist die absolute Grundvoraussetzung für gesundes Arbeiten im eigenen Heim. Ein höhenverstellbarer Schreibtisch, der sich zum Stehtisch umfunktionieren lässt, sorgt für Abwechslung und Bewegung. Das hält fit und fördert die Konzentration.
- Die technische Ausstattung: Ein großer Monitor schont die Augen und ermöglicht effizientes Arbeiten mit mehreren geöffneten Tabs und Dokumenten. Für qualitativ hochwertige Videokonferenzen ist ein Headset sinnvoll. Wer mag, kann zudem auf externe Tastatur und Maus setzen.
- Optimale Lichtverhältnisse: Ausreichend Tageslicht ist gut für die Stimmung und schonend für die Augen. Der Arbeitsplatz sollte idealerweise in der Nähe eines Fensters sein, dabei allerdings störende Reflexionen auf dem Bildschirm vermeiden.
- Infrastruktur mitdenken: Eine stabile und schnelle Internetverbindung ist das A und O für Remote Work. Wichtig: Eine Backup-Lösung wie einen mobilen Hotspot für den Fall der Fälle bereithalten. Niemand möchte mitten im Call mit dem Kund:in plötzlich die Verbindung verlieren.
- Angenehmes Arbeitsumfeld: Das Raumklima trägt erheblich zur Konzentration und zum Wohlbefinden bei. Regelmäßiges Lüften ist Pflicht, eine konstant angenehme Temperatur (ideal sind 20-22°C) wichtig für die Produktivität. Zimmerpflanzen helfen, die Luftqualität zu verbessern und können eine angenehme Atmosphäre schaffen.
Kommunikation ist alles – vor allem auf Distanz
Neben der technischen und ergonomischen Ausstattung ist die Kommunikation eine der größten Herausforderungen beim Arbeiten von daheim. Spontane Gespräche in der Kaffeeküche, Fragen per Zuruf über den Tisch oder ein schnelles Brainstorming mit der Kollegin fallen weg. Umso wichtiger ist es, bewusst Raum für den Austausch im Team zu schaffen und neue oder angepasste Kommunikationswege zu etablieren.
In meinen zweieinhalb Jahren Remote Work haben sich einige Best-Practice-Beispiele als besonders wertvoll herausgestellt:
- Verfügbarkeiten klar kommunizieren: Transparenz ist das A und O: Wann bin ich erreichbar? Und wann nicht? Dafür braucht es feste Kernarbeitszeiten, klare Kommunikationswege und vor allem einen gepflegten Kalender, den alle im Team einsehen können. Über Microsoft Teams lassen sich zudem ganz einfach Statusmeldungen einfügen – so wissen Kolleg:innen immer, wann sie mit einer Antwort rechnen können.
- Aktivkommunizieren: Im Homeoffice gilt – lieber einmal mehr kommunizieren als einmal zu wenig. Regelmäßige Team-Meetings, ein offener Teams-Kanal für spontane Fragen und virtuelle Kaffee-Dates mit einzelnen Kolleg:innen helfen, dass man sich weiterhin als vollwertiges Teammitglied fühlt. Gerade bei der Kundenarbeit sind klare Absprachen essenziell: Wer übernimmt welche Aufgaben? Bis wann muss was fertig sein? Und wo finden meine Teammitglieder meine fertigen Dokumente? Kleiner Tipp: manchmal ist es einfacher, zum Hörer zu greifen, statt eine endlose E-Mail-Kette zu starten.
- Digitale Zusammenarbeit optimieren: Im Homeoffice ist eine gut organisierte digitale Zusammenarbeit der Schlüssel zum Erfolg. Das beginnt mit einer sorgfältigen Dokumentation: Wichtige Entscheidungen und Projektstände sollte jede:r an einem zentralen, für alle zugänglichen, Ort klar festhalten. Eine übersichtliche, logisch strukturierte Ablage in der Cloud sorgt dafür, dass niemand lange nach Dateien suchen muss. Für wiederkehrende Aufgaben bieten sich standardisierte Prozesse an – das spart Zeit und reduziert Missverständnisse. So bleibt das Team auch auf Distanz stets bestens vernetzt und arbeitsfähig.
Diese Strategie und Struktur helfen dem Team und kommen so auch unseren Kund:innen zugute: Projekte laufen reibungslos, die Abstimmungen sind transparent und alle Beteiligten wissen jederzeit, wo sie relevante Informationen finden.
Die Balance zwischen Remote und Präsenz finden
So sehr ich die Flexibilität des Homeoffice schätze und das Arbeiten von zu Hause für mich zur produktiven Normalität geworden ist – es gibt Situationen, in denen persönliche Treffen einfach unschlagbar sind. Strategieworkshops, Teamevents oder der Austausch über neue Projekte sind oft effektiver, wenn alle an einem Tisch sitzen. Deshalb versuche ich, regelmäßig in unseren Büros in Hamburg und Frankfurt vorbeizuschauen. Diese persönlichen Begegnungen stärken den Teamgeist.
Wer erfolgreich remote arbeiten will, braucht Disziplin, eine gute Selbstorganisation und vor allem ein Team, das diese Arbeitsweise wirklich lebt. Die richtige Balance zwischen digitaler und persönlicher Zusammenarbeit zu finden, ist dabei der Schlüssel zum Erfolg. Bei Oseon hat sich gezeigt, dass diese Mischung für die Arbeit in der PR hervorragend funktionieren kann – wenn die Rahmenbedingungen stimmen und alle Beteiligten offen für neue Arbeitsweisen sind.
Gleichzeitig ist klar: Remote Work ist keine Einheitslösung. Nicht jede:r fühlt sich wohl damit, überwiegend allein zu arbeiten, und nicht jede Position eignet sich für eine 100-prozentige Remote-Lösung. Unternehmen sollten daher genau prüfen, welche Strukturen und Prozesse nötig sind, damit Remote Work langfristig erfolgreich ist – sowohl für die Firma als auch für die Mitarbeiter:innen. Der Mix aus flexiblem Homeoffice und regelmäßigen Präsenztreffen schafft dabei die perfekte Verbindung von Effizienz und Teamspirit.
Bildquelle: Dall-E (Prompt: Nadine Scholl)