Agentur-Nachwuchs: Kommt zahlreich!

Wer nach dem Studium in einer PR-Agentur anfängt, macht das eigentlich nicht zufällig. Dafür gibt es Gründe: PR-Agenturen zahlen in der Regel schlechter, die Arbeitszeiten sind schwer kalkulierbar und der Auswahlprozess kann ziemlich heftig sein. Soweit die Vorurteile. Aber wer über die Klischees hinwegsieht, findet in der richtigen Agentur ein Arbeitsumfeld, das nicht nur fordert, sondern auch massiv fördert. Und aus diesem Grund sollten auch alle Anti-AgenturlerInnen mal einen Blick in unsere verrückte, liebenswerte Welt riskieren.

Team Oseon im Sommer 2019 nach der Renovierung auf der Dachterrasse / Bild: Oseon

Die Geschichte beginnt meist ähnlich: Man hat irgendwas mit Medien studiert. Oder eine Sprache. Oder auch etwas komplett anderes, wie Geschichte oder Geographie. Die Frage, die Studierenden dieser Fachrichtungen gestellt wird, ist allerdings immer dieselbe: „Und was machst du damit mal?“ Im Gegensatz zu JuristInnen oder MedizinerInnen ist der berufliche Werdegang für uns nicht eindeutig vorgezeichnet. Alle, die jetzt laut rufen, dass wir alle TaxifahrerInnen werden, denen sei gesagt: Das ist in Zeiten von Uber auch nicht mehr so einfach. Wie dem auch sei, spätestens nach dem Hochschulabschluss beginnt die Suche nach dem passenden Job. Die Möglichkeiten sind sehr vielfältig, aber wer lange genug stöbert, stolpert  auch über Einsteigerpositionen in diversen Agenturen.

Frei nach dem Motto „Good help is hard to find“, suchen PR-Agenturen längst nicht mehr nur nach studierten Kommunikations- oder MedienwissenschaftlerInnen oder AbsolventInnen aus der Online-Kommunikation oder dem Journalismus. Stellt sich die Frage „Bewerben oder nicht?“ Hier mein Aufruf: Ja, bitte! Unbedingt!

Nach dem Abschluss: Trainee in einer PR-Agentur werden

So eine Bewerbung als Trainee in einer Agentur möchte natürlich gut überlegt sein. Auch wenn sich immer mehr GründerInnen und GeschäftsführerInnen für einen fairen Lohn stark machen, darf sich der Agentur-Nachwuchs finanziell erstmal auf eher magere Zeiten einstellen. Wo die Kumpels aus der BWL schonmal mit knackigen 50.000 Euro Jahresgehalt einsteigen, freuen sich angehende BeraterInnen in der Kommunikation schon über die Hälfte. Das Einstiegsgehalt liegt in der Branche in der Regel zwischen 1.600 und 2.200 Euro brutto im Monat – leider nicht besonders viel. Mit abgeschlossenem Hochschulstudium hat man sich dann doch irgendwie mehr versprochen. Ein Traineeship ist aber am Ende nichts anderes als eine kurze betriebliche Ausbildung, dementsprechend wird das Gehalt eher niedrig angesetzt.

Was die Agentur dem Nachwuchs an finanziellem Spielraum nicht bieten kann, macht sie an Möglichkeiten zu Wachsen wieder wett. Selten hatte ich so viel Raum, die eigenen Talente und Stärken zu entdecken und auszutesten, wie in meiner Zeit als Trainee. Mit einer guten AusbilderIn oder MentorIn an der Seite kommt man als angehende BeraterIn zu Beginn aus dem Staunen nicht mehr raus.

Gerade die PR schockt und fasziniert zugleich: Der erste Pitch beim Journalisten verursacht auch bei der größten SprücheklopferIn erstmal Schnappatmung, die erste Pressemeldung will so gar nicht funktionieren und auch inhaltlich steht man konstant vor völlig neuen Herausforderungen. Gerade bei uns bei Oseon, mit einem Kundenstamm aus der IT und anderen Technologie-lästigen Branchen, kam ich anfangs relativ schnell an einen Punkt, an dem ich gedanklich aufgegeben wollte. Aber: Es fühlt sich wahnsinnig gut an, wenn man dann eine um die andere Herausforderung meistert.

Teambuilding im Wald - Vertrauenssache unter Kollegïnnen / Bild: Oseon

Liebenswerte Agenturwelt

Egal ob man ganz gezielt in die Agenturwelt einsteigt oder, wie in meinem Fall, doch komplett zufällig, möchte ich unbedingt eine Lanze für die Agenturen brechen. Sie stehen bei den meisten AbsolventInnen sicherlich nicht ganz oben auf der Liste der WunscharbeitgeberInnen – doch es gibt hier so viel zu holen!

Die Möglichkeiten Neues zu lernen und zu entdecken, sind hier so umfangreich wie in kaum einem anderen Umfeld. Kleine Agenturen haben meist einen thematischen Fokus, große bieten wiederum die ganze Palette von Consumer- bis Healthcare-Themen. Damit bleibt es im Alltag abwechslungsreich. Verschiedene Accounts, unterschiedliche Menschen, wechselnder fachlicher Anspruch: So eine Umgebung sorgt für Spannung, schafft aber andererseits die Möglichkeit, eine Passion für Themen zu entdecken, die man vorher gar nicht auf dem Radar hatte. Aber nicht nur thematisch, sondern auch fachlich ist das Potenzial riesig. Nach über vier Jahren auf Agentur-Seite kann ich sagen, dass immer wieder neue Dinge anstehen und Aktionen geplant werden, die zu meiner fachlichen Weiterentwicklung beitragen. Ob zu Beginn der Laufbahn, als es darum ging, das Handwerkszeug einer PRlerIn zu lernen, oder später, als erste Events geplant wurden, man ein Video produzierte oder im Namen der Agentur auf Veranstaltungen spricht.

Was die Arbeit in der Agentur zusätzlich auszeichnet, ist all das schmückende Beiwerk, das für Stimmung sorgt. Egal wie unkalkulierbar die Arbeitszeiten hin und wieder mal sein mögen, sind Arbeitszeiten sonst selten so flexibel wie hier. Gleitzeit macht Lerchen und Eulen glücklich, Homeoffice sorgt für zusätzliche Flexibilität. Bei Oseon gibt es zudem mittlerweile drei Hunde, die ganz selbstverständlich zum Team gehören. Wir besitzen zwar nicht den obligatorischen Tischkicker, dafür aber eine riesige Dachterrasse, auf der wir jeden Mittwoch grillen und eine große Küche für gemeinsame Mittagspausen samt mit Obstkorb und regionalem Wein für's Feiern der Erfolge der Woche. Ganz zu schweigen von den "Team Days" oder den Weihnachtsfeiern – von der Lama-Wanderung über die Weinprobe bis zum Ausflug ins Kloster spendieren die Chefs dem Team über das Jahr tolle Erlebnisse. Die Arbeit hat ein ganz eigenes Flair: ob im Fatboy in der Küche oder im Liegestuhl auf der Terrasse.

Agentur-Nachwuchs: Ja, bitte!

Geschenkt, dass das Thema Geld wohl eher weniger ausschlaggebend für die Bewerbung als Trainee ist. Und trotzdem: Bewerbt euch! Klar, tolle Jobs gibt es auch woanders. Aber eben auch bei uns! Ein Job, der thematische Vielfalt mit sich bringt, der Raum zur Entwicklung von Talenten und neuen Leidenschaften lässt und der jeden Tag für eine Überraschung gut ist. Riskiert einen zweiten Blick auf uns AgenturlerInnen, die wir von Thema zu Thema wechseln, Accounts betüdeln und im Liegestuhl mit dem Laptop auf dem Schoß an Strategien feilen. Wir brauchen euch Nachwuchstalente!

Titelbild: Stefanie Poepken on Unsplash

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